Checker Pig Cora: Ein Crossrad als Reiserad

Von | 17. Mai 2014

Muss ein Reiserad ein Stahlpanzer von Velotraum, Patria oder der Fahrradmanufaktur sein? Kommt drauf an – für Weltreisen mit Sicherheit. Durchkreuzt man aber ohnehin nur europäische Regionen, kann auch der mittelmäßige Straßenflitzer problemlos zum Reiserad umfunktioniert werden. Mit dem Checker Pig Cora werde ich zum Nordkap aufbrechen.

checker pig cora

Checker Pig Cora: Mein Rad für Stadt und Reise

Lange habe ich recherchiert und überlegt, welches Reiserad das richtige für mich ist. Ich bin zur Überzeugung gekommen, dass zunächst das Vorhandene genutzt werden sollte. Also steht schon ein brauchbares Fahrrad in der Garage, sollte man zunächst in Betracht ziehen, erst einmal mit dem gewohnten Gaul auf Reise zu gehen. Letztlich habe ich auch das mit meinem Checker Pig Cora (2008) getan und die wichtigsten Komponenten nach und nach ausgetauscht.

Gute, radreisetaugliche Teile sind nicht unbedingt teuer, daher spart man auch so einiges and Geld gegenüber einer Neuanschaffung. Außerdem ist dies auch zur persönlichen Selbstfindung sinnvoll. Lange liebäugelte ich mit einem klassischen Reiserad, als ich noch von längeren Radreisen träumte. Als ich die ersten Touren mit Cora hinter mir hatte, wurde mir klar, dass ein reisetaugliches Mountainbike meinem Geschmack eher entspricht. So habe ich Cora vom Trekking-Esel mit Gepäckträgern wieder zum flexiblen Crosser umgebaut. Sprich: Slick-Reifen und etwas mehr aufs Gewicht geachtet. Und sollte es doch mal zu einer Neuanschaffung kommen, bin ich mir nun sicher, dass es ein 29er-Hardtail werden wird.

Mein Gepäckkonzept, dessen zentrale Bestandteile ein Seatbag von bikepack.eu ist (ich liebe es!), möchte ich in einem gesonderten Artikel beschreiben. Dort möchte ich auch darauf eingehen, warum ich von den klassischen Gepäckträgertaschen weggegangen bin.

Mein Checker Pig Cora besteht nun aus folgenden Komponenten:

  • Sqlab 316 All Mointain Lenker (für mich mit recht breiten Schultern optimal, ansonsten wäre der schmalere „315 Cross Country“ empfehlenswert). Die 16-Grad-Biegung ist ein spürbarer Komfortgewinn gegenüber allen geraden Besenstangen!
  • Profex Triathlon-Lenkeraufsatz: (gut und günstig für nur 35 Euro) Habe ich nicht, um als Topsportler zu wirken – im Gegenteil: Er ist ne gute Möglichkeit, um während einer stundenlangen Fahrt auf gerader oder abschüssiger Strecke sich mit einer anderen Sitz- und Griffposition auszuruhen. Handgelenke und Hintern danken es. Den meisten langen Lenkerhörnchen, ich bin nich so’n Fan von denen…
  • SQlab Ledergriffe. Klar, das Braun ist Geschmacksache. Vorteil der Ledergriffe ist, dass sie sich nicht unangenehm abreiben, wie sogar die teuren Ergon-Griffe. Nachteil ist die Nässeempfindlichkeit, für mich aber hinnehmbar.
  • Schaltung: 3×9 Deore (Kurbel, Kassette, Kette und Schalthebel), Alivio-Umwerfer (langt, meine ich – bis jetzt kein Grund zu wechseln), XT-Schaltwerk (hieran spare ich nicht mehr, zwei Deore sind mir schon unterwegs verreckt…)
  • Bremsen: Avid Single Digit 7. Sind für mich DIE Felgenbremsen überhaupt. Preis-Leistungs-Verhältnis ist top! Kosten nur 45 Euro im gesamten Set (zwei Hebel und zwei Bremspaare), sind leicht und effektiv. Hydraulik-Felgenbremsen sind zwar effektiver, aber wiegen auch viel mehr und kosten das doppelt- und dreifache. Scheibenbremsen sind zwar am effektivsten, aber auch gleich um ein vielfaches teurer. Mein Rahmen hat zwar die dafür nötigen Aufnahmen, zum Umrüsten braucht man aber gleich einen neuen Satz Laufräder. Im nächsten Rad bremse ich vielleicht mit Scheiben.
  • SQlab 602LE active Sattel: In Braun war er 20 Euro billiger. 🙂 Ist ein guter Sattel, der nicht auf den Damm drückt. Diese Erfahrung musste ich bei einem Ledersattel von Brooks machen, auf diese schwören viele Reiseradler. Bei mir hatte er sich aber nach einigen 100 Kilometern immer noch nicht eingefahren, daher hatte er sich’s bei mir verspielt und ich bin zurück zum Gel-Sattel. Der SQlab-Sattel ist für mich ideal: In verschiedenen Breiten erhältlich und mit Aussparung für den Damm.
  • Vorderrad: Nabendynamo Shimano DH30N30 – der Zweitbilligste der Serie. Zusammen im absolut billigen Laufrad für knapp 40 Euro neu gekauft. Läuft seit vielen Tausend Kilometern zuverlässig, was mich erstaunt. Ich sollte es nicht verschreien. Gewiss nicht das leichteste und effizienteste Modell. Beim Neukauf würde ich mind. einen DH30N80 wählen. Das Topmodell von SON aber ist mir mit 200+ Euro einfach zu teuer. Ein Dynamo ist für mich unterwegs unverzichtbar, da er mein ebenso unverzichtbares Smartphone lädt.
  • Hinterrad: Shimano LX Nabe und Mavic 317 Felge. Im Gegensatz zum Vorderrad, auf dem nicht so viel Gewicht liegt, würde ich am Hinterrad nicht sparen. Meine Erfahrung ist die, dass hier gute Komponenten weniger anfällig für Achter sind.
  • Reifen: Aktuell Schwalbe Smart Sam Drahtreifen. Günstig, gutes Kompromiss-Profil und dennoch recht leicht. Läuft bisher genauso pannenfrei wie die zuvor gefahrenen Schwalbe Marathon, die jedoch ein ganzes Kilo(!) mehr am Rad ausmachen. Und da dies stets bewegt werden muss, merkt man es dort nahezu doppelt. Eine Mischbereifung wäre hier sicherlich sinnvoller. DAS beste Reifenset habe ich aber für meine Zwecke noch nicht entdeckt.

Natürlich sind nicht alle Komponenten für meinen Radelstil optimal, der aus langen Fahrten mit Abstechern auf unbefestigten Wegen und Singletrails besteht. Allen voran das billige Vorderrad. Mein Setup zeigt aber, dass es nicht teure Komponenten sein müssen, die ein Rad reisetauglich machen.

Wie die Technik selbst ist auch mein Setup im ständigen Wandel. Deswegen diskutiere ich darüber gerne. Äußert euch ruhig in den Kommentaren darüber – jegliche Kritik und Hinweise sind willkommen!

 

Kategorie: Allgemein

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